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“Durch Meere, die niemals zuvor befahren wurden”


Reisen öffnet den Horizont. So ging es mir vor einigen Tagen am Ende unseres Europäischen Kontinents. An der westlichsten Spitze Portugals befindet sich ein Leuchtturm, direkt am Kap, der Farol do Cabo de São Vicente. Hier gibt es nicht nur die letzte Bratwurtst vor Amerika und einen spektakulären Ausblick auf den brausenden Atlântico.

Der Ort erinnert an das Zeitalter der Entdeckungen.

Bevor die portugiesischen Seefahrer im 15. und 16. Jahrhundert in See stachen, sah die Welt anders aus. Auf den Weltkarten der damaligen Zeit fehlen zwei Kontinente, Nord- und Südamerika. Und die Vermessung und kartografische Darstellung der bekannten Welt war weit von dem entfernt, was wir heute per google maps auf unseren Mobiltelefonen verfügbar haben.

Die Region von Lissabon bis Sagres und Lagos muss das Wissens- und High-Tech-Zentrum der damaligen Zeit gewesen sein. Ein Silicon Valley der Innovation. Heinrich der Navigator (1394-1460) brachte katalanische Kartographen, arabische Navigations-Experten und Techniker, mit Schiffbauern aus Genua und den besten portugiesischen Mathematikern zusammen. In nur 80 Jahren veränderten die Portugiesischen Seefahrer “the image of the world (…) and gave rise to the one we still have today” (Museu Fortaleza de Sagres).

Die portugiesischen Karavellen (2-4 mastiger Segelschifftyp) waren schnell, zeigten gute Eigenschaften am Wind und konnten nicht nur in Küstennähe segeln, sondern auch große Distanzen im offenen Ozean überwinden. Die Kapitäne mussten alle auf ihren Reisen gesammelten und für die Navigation bedeutsamen Erkenntnisse in geheimen Logbüchern (Roteiros) dokumentieren, worduch Wissen systematisch akkumuliert wurde.

Die Karavellen umsegelten das Cabo Bojador in West-Afrika, entdeckten erneut Madeira (1419), die Azoren (1427) und die Kapverdischen Inseln (1456), es folgten die Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung (1487), die Entdeckung Brasiliens (1500), die Erschließung des östlichen Afrikas und neue Routen nach Indien und zu den Philippinen.

Mit den Entdeckungen entwickelte sich ein globalisierter Handel auf dem Seeweg, der Produkte aus Japan, China, Indien, Afrika, Südamerika und Europa in Austausch brachte, den beteiligten Kaufleuten großen Reichtum bescherte und Portugal den Aufstieg zur Weltmacht eröffnete.

“This world of trading products brought about by the voyages of the Portuguese caused such profound and long-lasting changes that even today we do not realise the extent of them: the use of pepper and cinnamon in European and American cuisine; the widespread consumption of tea from China and India or American chocolate, both sweetened by sugar from Brazil or the islands in the Atlantic; the worldwide consumption of tobacco; the global use of porcelain or silk of Chinese origin, as well as the presence of rhinoceros, parrots, elephants, and even the imaginary dragon in different cultures of the world” (Museu Fortaleza de Sagres).

Durch Meere, die niemals zuvor befahren wurden