“Die wenigsten Menschen kennen ihr größtes Talent – gerade weil es nicht hart erarbeitet ist. So finden Sie heraus, worin Sie richtig gut sind“, titelte vor einigen Tagen ein Artikel von Klaus Siefert im manager magazin (Link zum Artikel).
Das Thema hat mich beschäftigt.
Als Interim Management Provider haben wir jeden Tag mit reflektierten und erfolgreichen Führungspersönlichkeiten zu tun – auf Kundenseite wie auf Pool-Seite. Und doch kommt es in kritischen Projektphasen immer wieder zu positiven Überraschungen, wenn ein gestandener Manager sein volles Potenzial, seine persönliche Superkraft auf den Punkt einbringen kann und über die Effektivität mitunter selber erstaunt ist.
Siefert schreibt dazu: „Sich selbst, so würde man meinen, kennt jeder am besten. Doch erstaunlicherweise trifft genau das Gegenteil zu: (…) Kein noch so großer Erfolg und kein noch so schönes Kompliment kann dann etwas ausrichten gegen das nagende Gefühl der Unzulänglichkeit. Die milde Form des Zweifels äußert sich in Sätzen wie: ‚Eigentlich mache ich nichts Besonderes.‘ In vielen Fällen gehen die Zweifel weiter. Dann hadern Erfolgreiche damit, stets hinter ihren Erwartungen zurückzubleiben, oder sie fürchten sich insgeheim davor, in ihrer Unfähigkeit entdeckt und als Hochstapler entlarvt zu werden.
Warum haben so viele kein Gefühl dafür, was sie wirklich am besten können?
Die Antwort liegt im Phänomen des Kerntalents verborgen. Ich benutze den Begriff Kerntalent, weil dieses neben unseren anderen Talenten eine so wesentliche Rolle spielt. Wir lösen damit unsere täglichen Aufgaben, ohne viel darüber aussagen zu können. Im Gegensatz zu Fertigkeiten, die wir uns aneignen und auf die wir entsprechend stolz sind, ist das Kerntalent in uns angelegt. Das, was wir wirklich am besten können, gehört so selbstverständlich zu uns, dass wir ihm keinen besonderen Wert beimessen, die besondere Fähigkeit oft nicht einmal benennen können. ‚Blind Spot‘ nennt die Begabungsforschung dieses Phänomen und illustriert so, dass wir für unser größtes Talent betriebsblind sind.“
Diese besondere Form der Spezialisierung ist entscheidend für den Führungsstil, die persönliche Handschrift einer Führungskraft. Und die zeigt sich in besonderem Maße, wenn es wirklich darauf ankommt und ein Interim Projekt in eine kritische Phase kommt. Dann nutzen wir unser Kerntalent, Ausgangspunkt unseres besonderen Könnens, dass eine Schlüsselrolle für Arbeitsqualität und Zufriedenheit einnimmt.
Um das Kerntalent bei sich selbst zu identifizieren, skizziert Siefert mehrere Talentfelder. Dazu zählen:
1. Das Filmtalent
2. Das Grundlagentalent
3. Das Verbindungstalent
4. Das Stimmigkeitstalent
5. Das Empathietalent
6. Das Essenztalent
Kommt Ihnen bekannt vor?
Dazu zieht Siefert das Fazit: „Wer weiß, was er richtig gut kann, dem gelingt es, Aufgaben, Projekte und Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sein Talent optimal zur Entfaltung kommt. Er ist zufriedener und arbeitet effektiver mit anderen zusammen. Und er bekommt vielleicht eine Ahnung davon, was der rote Faden in seinem Leben sein könnte – und wo er ganz natürlich etwas bewegen kann.“
So true.
INTERIM-SHERPAS. We bring you there
Kommentare wie immer gerne über den Post bei LinkedIn.
Vollständiger Artikel im manager magazin.